Geschichte des Lothar-Meyer-Gymnasiums
Hier finden Sie alle uns vorliegenden Texte über die Geschichte unserer Schule. Der ehemalige Studiendirektor Rainer Urban hat sich sehr intensiv mit der Schulgeschichte auseinandergesetzt und das Buch "Eine Schule im Kontext - Materialen zur Chronik des Lothar-Meyer-Gymnasiums Varel" herausgegeben. Das Buch können Sie hier kostenlos als PDF herunterladen.
Das höhere Schulwesen in Varel
Der 21. Juli 1836 ist die eigentliche Geburtsstunde des höheren Schulwesens in Varel. An dem Tag machte Pastor Beußel in einem Brief den Vorschlag zur Errichtung einer höheren Bürgerschule, in der die Fächer Religion, Bibellektion, schriftliche Ausarbeitung, deutsche Sprache, Geschichte, Geographie, Naturwissenschaften, Gesang, Naturgeschichte, Mathematik, Latein, Rechnen und Schreiben unterrichtet werden sollten. Die erforderlichen Mittel sollten durch eine Stiftung angesammelt werden.
Die Grundsteinlegung fand am 10. August 1840 statt. Der Unterricht begann am 6. Mai 1841. Diese höhere Bürgerschule mit vier Klassen, in denen jeweils zwei Jahre unterrichtet wurde, stand in der Nebbsalle (das Gebäude wird heute von der Stadtbücherei genutzt).
Die Finanzierung ist eine beachtliche Leistung gewesen, wenn man bedenkt, daß die Stadt damals nur 3000 Einwohner besaß. Einer der Begründer der Schule war übrigens der Vater von Lothar Meyer.
Das Land Oldenburg zeigte kein Interesse daran, die Vareler Schule durch Gelder zu fördern. Wer bis dahin das Gymnasium besuchen wollte, mußte nach Oldenburg. Auch war in dieser Zeit unentschieden, ob das Schulwesen überhaupt die Sache des Staates sei. Auch in Varel selbst gab es Personen, die keine Notwendigkeit sahen, für ein höheres Schulwesen Geld auszugeben. Damals war für den Besuch der Schule ein Schulgeld zu entrichten. Nur der Besuch der unteren beiden Klassen war damals Pflicht. Alles weitere blieb in dem Ermessen der Eltern und vor allem deren finanziellen Mitteln vorbehalten. Die Klassenstärke lag bei der für uns kaum mehr vorstellbaren Zahl 50.
Ab 1873 übernahm die Stadt die Schulträgerschaft. In der Osterstraße wurde eine Realschule gegründet. Diese besaß einige Privilegien einer höheren Schule. Im Jahre 1926 wurde das erste Mal am heutigen LMG das Abitur abgenommen. Erst im Jahre 1975 wurde die Schule nach Lothar Meyer benannt.
Christoph Hufeisen und Sören Krieghoff
Die folgenden Artikel wurden anlässlich der 175-Jahr-Feier 2016 von Rainer Urban veröffentlicht:
- 1841 Eröffnung der Bürgerschule
- 1841 Lothar Meyer und sein Lehrer Ballauff
- 1873 Von der Bürger- zur Realschule
- 1876 Die Höhere Lehranstalt Varel
- 1905 Die Höhere Lehranstalt wird wieder Realschule
- 1912 Die Realschule im Krieg
- 1923 Ausbau zur Oberrealschule
- 1932 Nazis gegen Dr. Reiche
- 1933 bis 1939
- 1941 100-Jahrfeier
Diese Chronik dokumentiert den Wandel des höheren Schulwesens in der schon früh industrialisierten oldenburgischen Kleinstadt Varel von der Bürger- über die Real- und Oberrealschule zum heutigen Lothar-Meyer-Gymnasium, und zwar möglichst so, dass der Leser den konfliktreichen gesellschaftlichen Kontext, in dem das geschah und geschieht, nachvollziehen kann. Aber es wird auch deutlich, welchen Umfang die kulturellen Aktivitäten an unserer Schule in den letzten fünfundzwanzig Jahren gewonnen haben oder wie die Abiturienten seit Anfang der 80er ihren Abschied inszenieren.
Aus dem Inhaltsverzeichnis:
- Einleitung: Warum eine Schulchronik
- Die Vorgeschichte bis 1841: Die Kantorschule
- Die Bürgerschule 1841 bis 1876
- Der Streit um die Realschule 1876 bis 1894
- Die Wiedergeburt der Vareler Realschule: 1894 bis 1923
- Von der Oberrealschule zur Oberschule für Jungen 1923 – 1945
- Von der Oberschule zum Gymnasium 1945 bis 1974
- Das Lothar-Meyer-Gymnasium 1974 bis 2004
- Das Lothar-Meyer-Gymnasium seit 2004
- Verzeichnis der Lehrer und Bediensteten im Schuljahr 2009/10
Rainer Urban
Das Buch aus dem Jahr 2010 ist mittlerweile im Buchhandel vergriffen. Es kann aber als PDF-Datei kostenlos mit dem unten stehenden Link heruntergeladen werden. Aus Datenschutzgründen wurde es in eine ZIP-Datei umgewandelt und mit einem Passwort versehen. Zum Entpacken benötigen Sie ein entsprechendes Entpack-Programm und das Passwort "lmgvarel".
Eine Schule im Kontext - Materialen zur Chronik des Lothar-Meyer-Gymnasiums Varel
Wie das Lothar-Meyer-Gymnasium zu seinem Namen kam
Der folgende Ausschnitt stammt aus einer im Jahre 1995 von Herrn Punzel, einem ehemaligen Lehrer an unserer Schule, gehaltenen Rede.
Herr Punzel: Vor nunmehr 25 Jahren kam ich auf der Suche nach einer Bleibe für länger an das Gymnasium in Varel, das damals schlicht "Gymnasium Varel" hieß. Ich unterrichte in den Fächern Mathematik und Physik. (...)
[Während des Unterrichts Anfang der 70er kam die Sprache auf ein gewisses chemisches Element und ich "belehrte" meine Schüler:] "Sie wissen hoffentlich, daß [das] Periodische System der Elemente zuerst von dem Deutschen Meyer und dem Russen Mendelejew angegeben wurde, die es unabhängig voneinander fanden." Ein Schüler meldete sich: "Lothar Meyer ist hier in Varel geboren!" "Das glaube ich nicht !" Leicht gekränkt zurück: "Sie trauen es wohl Varel nicht zu?" "Nein, das ist es nicht, aber dann hätte ich doch hier schon irgendein Denkmal, irgendein auf Lothar Meyer hinweisendes Zeichen finden müssen!" Zuhause angekommen habe ich dann (...) in einem alten Lexikon nachgesehen: Tatsächlich ! "Lothar Meyer, Chemiker, geboren am 19. August 1830 in Varel, ..., erkannte die Eigenschaften der Elemente als periodische Funktionen der Atomgewichte, ..." Kein Zweifel! (...)
In der nächsten Physikstunde habe ich mich dann wohl etwas reichlich unakademisch, ja unvorsichtig geäußert: "Das ist ja unglaublich, daß die Stadtväter es nicht einmal fertiggebracht haben, diese Schule nach Lothar Meyer zu benennen! Das kenne ich aber aus meiner Heimat anders! Dort trägt das Gymnasium selbstverständlich den Namen des großen Sohnes der Stadt!" (...)
Eben dieser Schüler, der mich darauf aufmerksam gemacht hatte, daß Lothar Meyer in Varel geboren wurde, stellte [daraufhin] wenig später als Schülervertreter in der Gesamtkonferenz den Antrag, dem Gymnasium den Namen "Lothar-Meyer-Gymnasium" zu geben. (...) Nachdem man [in den übergeordneten Behörden] festgestellt hatte, daß Lothar Meyer ein unbescholtener Mann war, auch schon lange tot war, dazu ein ganz und gar politisch unbescholtener Mann war, vielleicht aber auch, daß er ein Mann mit großem wissenschaftlichen Verdienst war, gab man grünes Licht für diesen Antrag. So kam es, daß im Jahre 1975, als der Antragsteller schon längst die Schule als Abiturient verlassen hatte, das Gymnasium in Varel nach Lothar Meyer benannt wurde.
Geschichte der LMG-Homepage
Das Lothar-Meyer-Gymnasium war bereits 1996 im Internet zu erreichen. Seitdem hat sich die LMG-Homepage stark verändert.
1994: Erste Experimente mit dem Internet
Seit dem Juni 1994 nutzte das LMG unter Mitwirkung von Dr. Frieder Lewerenz (Ma/Ph/Inf) die Möglichkeit, über die Universität Oldenburg, Pluto Projekt (Projekt to Link Universities and Training Organisations), mit einem einfachen Modem internationale E-mail-Kontakte zu knüpfen und News zu lesen.
1996: Das LMG geht Online
Dr. Lewerenz erstellte erstmals im Sommer 1996 in Zusammenarbeit mit der neu gegründeten Internet-AG eine Schulhomepage. Um überhaupt Webspace und die (damals üblicherweise recht krypische) Webadresse "www.pluto.infiormatik.uni-oldenburg.de/~lmgvar/lmgvar.htm" zu erhalten nahm das LMG an der Initiative "Schulen ans Netz" der Bundesregierung und der Telekom AG teil und wurde dabei als Modellprojektschule ausgewählt.
Die Homepage war - wie damals üblich - noch sehr textlastig. Die Inhalte waren im wesentlichen eine Schulbeschreibung, eine kurze Abhandlung zur Schulgeschichte, ein Lebenslauf von Lothar Meyer, wie das LMG zu seinem Namen kam, Informationen über den Kaktus und eine sehr ausführliche Abhandlung über die Triangulation mit Hilfe des Vareler Pfarrkirchturms durch Carl Friedrich Gauss. Die geschichtlichen Artikel sind heute noch fast unverändert auf der LMG-Homepage abrufbar. Die Internet-AG übersetzte sogar Teile der Homepage ins Englische, wofür sich bald ein über Lothar Meyer rercherchierender Schüler aus Alaska mittels einer "Internet-Postkarte" bedankte.
LMG-Homepage 1996 (Artikel von Dr. Lewerenz, 2021) LMG-Homepage 1996 (HTML-Quelltext, ZIP-Datei)
2000: Neustart unter neuer Adresse
(Wird fortgesetzt)