Das LMG lädt ein: Theater zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen
(Frank Wittkowski) Das Jubiläumsjahr in Varel neigt sich dem Ende zu und zum Finale widmet sich das Lothar-Meyer-Gymnasium einem ernsten Thema, das sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart von Bedeutung ist. Anlässlich des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und den damit verbundenen „orange days“ lädt das LMG in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Varel alle Bürgerinnen und Bürger zu einem besonderen Theaterabend ein. Am Freitag, dem 29. November um 19.30 Uhr gastiert die Schauspielerin Michaela Allendorf mit dem Stück „Die Frau, die gegen Türen rannte“ in der Aula der Schule.
Das Einpersonenstück nach dem gleichnamigen Roman des irischen Schriftstellers Roddy Doyle zeichnet auf bedrückende Weise den Lebensweg von Paula Spencer, einer Frau aus einfachen Verhältnissen, deren Leben und Liebe von Gewalt, Alkohol und gesellschaftlicher Ignoranz geprägt ist, nach:
Charlo ist Paulas große Liebe. Beide stammen aus einfachen Dubliner Verhältnissen, haben früh geheiratet und vier Kinder. Charlo liebt Paula. Sie begehrt ihn. Ihre Verletzungen erklärt sie immer wieder damit, dass sie gegen eine Tür gelaufen sei. Nun ist Charlo tot - von der Polizei erschossen auf der Flucht nach einem Raubmord. Jetzt - ein Jahr danach - beginnt Paula endlich zu sprechen: über ihre Schulzeit, ihren Vater, die Liebe zu ihren Kindern und die Ehe mit Charlo, zu dem sie gehalten hat, obwohl er sie jahrelang schlug. Ohne Sentimentalitäten oder moralischen Zeigefinger erzählt Roddy Doyle Paulas Geschichte - ein Monolog über eine enttäuschte Liebe, die Flucht in den Alkohol und den unermüdlichen Versuch, das Leben aus eigener Kraft in den Griff zu bekommen.
Michaela Allendorf war langjähriges Ensemblemitglied an der Landesbühne Hannover und am Theater für Niedersachsen in Hildesheim und ist seit dieser Spielzeit fest am Theater Konstanz engagiert. Das Stück „Die Frau, die gegen Türen rannte“ entstand 2018 am Theater für Niedersachsen. Seitdem ist Michaela Allendorf mit dieser Inszenierung immer wieder zu Gast in sozialen Einrichtungen und bei Vereinen. Aber auch vor Polizisten, Staatsanwälten und Richtern hat sie den Monolog schon mit großem Erfolg gespielt.
Die Aufführung am LMG wird gefördert mit Mitteln aus dem Fonds „Gemeinsam dabei“ der Agenda Varel und der Barthel Stiftung sowie von der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Varel. Die Förderung ermöglicht dem LMG, die Veranstaltung bei freiem Eintritt anzubieten. Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Publikumsgespräch statt.
„Wir freuen uns sehr, diesem wichtigen Thema in unserer Schule Raum geben zu können. Wir wollen Mädchen und junge Frauen stark machen, aber auch die Jungs und jungen Männer für dieses Thema sensibilisieren. Nur wenn wir aufeinander Acht geben, genau hinsehen und den Betroffenen in Not helfen, können wir gewalttätige Übergriffe auf Mädchen und Frauen verhindern“, führt Schulleiter Christian Müller aus.
„Der Kampf gegen Gewalt an Frauen gehört in die Mitte der Gesellschaft. Die Erfahrung aus meiner Tätigkeit als Gleichstellungsbeauftragte ist, dass wir auch in Varel diesbezüglich noch einiges zu tun haben. Ich bin froh, dass es gelungen ist, diesen Abend bei freiem Eintritt auf die Beine zu stellen. Ich hoffe, dass möglichste viele Bürgerinnen und Bürger unserer Einladung folgen und freue mich auf intensive Gespräche vor und nach der Vorstellung“, erläutert die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Varel, Andrea Arens.