Ehrung für Vareler Schülerinnen und Schüler im Niedersächsischen Landtag
(Sf) Am 12. April wurden Tobias T., Denada M., Nagham Z., Ronja G. sowie die Lehrerin Stephanie Schönfeldt für ihren Einsatz für den Frieden im Niedersächsischen Landtag geehrt. Seit vielen Jahren engagiert sich das Lothar-Meyer-Gymnasium bei der Sammlung für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Im vergangenen Herbst hatten acht Jugendliche an der Haus- und Straßensammlung teilgenommen und 1.587 € für die Friedensarbeit und die Pflege der Kriegsgräber gesammelt. Da bei der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 die Front kurz vor Varel stehengeblieben ist, hat auch Varel Kriegsgräber von Soldaten und deportierten ZwangsarbeiterInnen.
Frau Hanna Naber, Präsidentin des Niedersächsischen Landtages, und der Landesvorsitzende des Volksbundes, Herr Grant Hendrik Tonne, ehrten auserwählte Soldaten und Soldatinnen, Reservisten, Lehrerkräfte sowie Schülerinnen und Schüler und erinnerten an die Bedeutung der internationalen Friedensarbeit durch den Volksbund. Das friedensstiftende Engagement ist weiterhin ein wichtiges Zeichen gegen Krieg und Gewaltherrschaft.
Mit dem gesammelten Geld werden Kriegsgräberstätten gepflegt sowie die Identifizierung und Umbettung der Weltkriegstoten erst möglich gemacht. Nach jahrzehntelanger Arbeit in Westeuropa liegt seit dem Zusammenbruch des Ostblocks der Schwerpunkt der Volksbund-Arbeit in Osteuropa. Allein dort werden bis heute noch ca. 2 Millionen Kriegstote vermisst. Hierzu zählt auch der Großonkel von Stephanie Schönfeldt, der seit der Schlacht um Stalingrad im Winter 1942/43 vermisst wird. Dank der Bemühungen des Volksbundes ist dieser seit ein paar Jahren mit einer Namensplakette in der Gedenkstätte bei Wolgograd (ehemals Stalingrad) namentlich verewigt. Als Zeichen der Mahnung haben Kriegsgräber sowohl von Soldaten als auch Zivilisten ein ,,ewiges Ruherecht“.
Die mehr als 830 Kriegsgräberstätten mit über 2,8 Millionen Kriegstoten werden vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in 46 Staaten betreut. Zu den Kriegsgräbern zählen u.a. Soldatengräber, Kriegsgefangenengräber und Gräber von deportierten ZwangsarbeiterInnen.
Des Weiteren fließt das gesammelte Geld in die Jugend- und Bildungsarbeit. An vielen europäischen Kriegsgräberstätten gibt es seit vielen Jahren Jugendcamps – internationale Begegnungsstätten, in denen sich Jugendliche gemeinsam für Frieden engagieren. So haben sie auch die Eltern von Stephanie Schönfeldt bei einer solchen ,,Kriegsgräberfahrt“ in Frankreich kennengelehrt. Diese berichteten eindrucksvoll von ihren Erfahrungen als deutsche Jugendliche im damaligen Frankreich und wie Frieden in den Köpfen der Menschen anfängt.
Die meisten Menschen in Deutschland und anderswo haben Kriegsschicksale in ihren Familiengeschichten. In vielen Familien geraten jedoch diese prägenden Traumata in Vergessenheit, da Betroffene mittlerweile verstorben sind und in den Familien kaum noch über Vergangenes und belastende Kriegsgräuel gesprochen wird. So bleibt es dennoch eine wichtige Aufgabe, die Erinnerung an Krieg und Gewalt als Mahnung wach zu halten, um in Frieden leben zu können.
Informationen zum Volksbund, zur Betreuung von Angehörigen, zur Gräbersuche, Jugendarbeit und weiteres finden Sie unter www.volksbund.de
Foto: Kristina Seibel, Bildungsreferentin (Volksbund, Bezirk Weser-Ems)